Kompositionen

Warum überhaupt eine Kategorie Kompositionen? Ich habe einfach einen Haufen geschriebene Noten, die zum großen Teil noch nie erklungen ist. (Das mag ein typisches Charakteristikum einer Komposition sein: sie existiert, auch ohne dass sie erklingt. Ist das dann aber überhaupt Musik?) Ich hoffe, ich werde das eine oder andere Stück zum Erklingen bringen, dann kann es hier auftauchen.

Ich habe irgendwann begonnen, gerade auch, wenn ich Stücke aufgeführt habe, improvisierte und komponierte Teile zu mischen. Dabei gab es auch Stücke, die nur für einen bestimmten Kontext (Video, Performance, Theater) bestimmt waren.

Die ersten Stücke, die ich hier zeige, sind Grenzgänger. Also ist hier eine Komposition ein Stück, das zum großen Teil nicht unvorhergesehen (im pro visato) abläuft, sondern ziemlich festgelegt und wiederholbar ist. Es sind aber immer nur Teile in Noten festgelegt, andere Passagen wurden frei improvisiert.

Auf der anderen Seite sind ja aufgenommene Improvisationen letztlich auch keine Improvisationen mehr, wenn man sie ein paar Mal gehört hat, ist da nichts mehr unvorhergesehen. Eine scharfe Trennung werde ich also nicht hinbekommen. Dennoch ist ein Merkmal dieser Stücke, dass sie in einem gewissen Sinne über den Moment hinaus gehen, dauerhaft gemeint sind, von mir gestaltet.

  • Klangstudie für drei Bassinstrumente

    Beim Herumkramen bin ich über eine Skizze gestolpert, die ich vor ein paar Jahren zu Klangmischungen mit Posaune, Bassklarinette und Kontrabass gemacht hatte. Das ganze erschien mir ein bisschen zu unrund, aber die Klänge waren interessant, so habe ich die Skizze ein bisschen durchgeschüttelt und die Noten grob eingespielt.

    Ich poste das Ergebnis, weil es doch so ungewöhnliche und für mich schöne Klangmischungen ergeben hat, die ich teilen möchte. Lieber würde ich so etwas live und lebendig spielen, aber darauf muss ich wohl noch etwas warten…

    Klangstudie für Bassklarinette, Posaune und Kontrabass (2011/2021)

Monate

Dies ist eine Serie von Stücken, die ich mir 2020 monatlich von der Seele geschrieben und gespielt habe:

  • April – Roter Mond

    Eigentlich sollte es nur ein kurzer Gruß werden, den ich einmal frühmorgens zusammengebastelt habe. Als ich mir das Stück ein paar Tage später abends anhörte, ging ein riesiger roter Vollmond auf und ich sah förmlich das Tanzen in der Nacht.

  • Mai – Zwei Stimmen
  • Juni – Im Wald

    Die erste Spur habe ich tatsächlich im Wald aufgenommen – die Gitarre und die Vögel sind untrennbar miteinander verbunden.

  • Juli – Schlaflied
  • August – Wandern
  • September – Solo

    Streng genommen gehört dieses Stück schon in die Kategorie freie Improvisation, wenn auch eine Improvisation, die ich mit mir selbst singe, durch das Nacheinander der Aufnahmen schon nicht mehr nur in der Gegenwart stattfindet. (Ist auch kein Solo sondern ein Trio, zumindest beim Abspielen…). Ich habe zunächst gezweifelt, ob es zu den anderen Stücken passt. Jetzt mit ein paar Monaten Abstand sehe ich, dass es vielleicht auch so hat sein müssen. Letztlich ein großes Fragezeichen mit hinzugedacht.